Nachdem wir unsere erste Nacht in einem günstigen Hotel in Miami Beach verbracht haben, haben wir uns so schnell wie möglich nach Little Haiti aufgemacht. Ein Stadteil in dem Englisch bei weitem nicht die meistgesprochene Sprache ist. Kleine bunte Häuschen mit viel Garten, stehen neben unbebauten Grundstücken auf denen Hühner durch ihren Block spazieren und sich auch gelegentlich auf die Straße verirren, zeichnen einen scharfen Kontrast zu den Kommerz-Riesen die man in Miami Beach antrifft.
Hier wohnen viele Haitianer im Exil und mit der zunehmenden Verkomplizierung der Situation im eigenen Land wird der Strom der Menschen die Haiti verlassen, nicht so schnell abreißen. Auf der Suche nach einem Menschenwürdigen Leben verlassen sie schweren Herzens ihre Heimat in der Mitte des Landes in Port-au-Prince und umliegenden Regionen.
Dick bepackt wanderten wir mehr oder weniger der Nase nach um mit Menschen vor Ort in Kontakt zu treten. So stießen wir auf das Little Haiti Cultural Complex , nachdem wir uns bei zwei netten kanadischen Restaurantbesitzern darüber aufklären haben lassen, dass der elfte November der Veteransday ist und und Öffnungszeiten an diesem Tag nicht ihren gewohnten Verlauf nehmen.
Auf den ersten Blick sah das Center ziemlich verriegelt aus. Die Rolläden waren heruntergelassen und schön verziert. Wir klopften an das relativ dunkle Schaufenster von „Mapou’s Libreri“. Jan Mapou ist der Inhaber und Gründer der sich auf Bücher über Haiti auf Creole, Französisch und Gott sei Dank auch einige Englische Übersetzungen Konzentriert. Eine echte Schatztruhe für jeden der sich aus erster Hand über die Geschichte Haitis informieren möchte.
Uns wurde geöffnet und wir wurden herzlich empfangen, besonders nachdem wir unser Anliegen geschildert hatten. So trafen wir auf Dubionel St. ….. und Jan Mapou. Wir erzählten von unseren Plänen nach Haiti zu reisen, woraufhin die beiden Herren von hohem Alter spontan davon erzählten wie gefährlich es dort ist und sich danach erkundigten, ob wir denn einen Kontakt vor Ort hätten, denn ohne den würden sie uns dazu raten uns von dort fernzuhalten.
Darüber kamen wir eifrig ins Gespräch und hatten zwei sehr gut informierte Haitianer vor uns an die einige anfängliche Fragen richten konnten. Es stellte sich heraus, dass Dubi (Dubionel) zudem noch police officer in Miami ist. Wir lernten etwas über die Herausforderungen mit denen die Menschen in Little Haiti konfrontiert sind. Auch dort verscchlechtert sich die Situation der Menschen stetig. Es gibt zu wenig Jobs und die zunehmende Gentrifizierung verteuert das Leben auch in Little Haiti.
Mapou hat in seinem Buchladen seltene Bücher von haitianischen Autoren, Wissenschaftlern und Freiheitskämpfern. Diesen Schatz kennt und behütet er gut.
Paul habe ich seit ich ihm im August – am ersten Tag den ich ihn kannte – vorgeschlagen habe mit nach Haiti zu reisen, sehr zu schätzen gelernt und er ist mein begleiter im Abenteuer Haiti. Wir haben uns mit einigen der seltenen Bücher in englischer Sprache ausgestattet. Nach einer halben Stunde angeregten Gesprächs, verabredeten wir uns mit Dubi für den nächsten Tag wieder bei Mapou für ein Interview und suchten uns ein Hostel in der Nähe.
Zum Abschied gab uns Dubi noch den Hinweis, dass Mapou nicht zu unterschätzen sei, denn er ist ein einflussreicher Mann. 😉